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Fit für 2025: So meistern Ausgleichskassen die ISMS-Pflicht

Ausgleichskassen in der Schweiz sind gesetzlich verpflichtet, ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) zu implementieren und können ab Januar 2025 auditiert werden. Doch was bedeutet das konkret und wie sollten Ausgleichskassen vorgehen, um diese Herausforderung zu meistern?

Warum ein ISMS für Ausgleichskassen?

Die Arbeit von Ausgleichskassen basiert auf dem Umgang mit sensiblen personenbezogenen Daten. Dazu gehören Lohnabrechnungen, Versicherungsbeiträge und Rentenzahlungen – Daten, die für die betroffenen Personen wie auch für potenzielle Angreifer von hohem Wert sind. Ein ISMS sorgt dafür, dass diese Daten systematisch geschützt werden, Risiken identifiziert und minimiert, sowie gesetzliche Vorgaben eingehalten werden.
Ein ISMS nach anerkannten Standards wie ISO/IEC 27001 bietet zudem den Vorteil, dass die Informationssicherheitsmassnahmen nicht nur dokumentiert, sondern auch kontinuierlich verbessert werden.

Schritte zur erfolgreichen Einführung eines ISMS

Die Implementierung eines ISMS erfordert eine strategische Herangehensweise. Ausgleichskassen sollten die folgenden Schritte berücksichtigen:

1. Bestandsaufnahme und Gap-Analyse

Der erste Schritt ist eine detaillierte Bestandsaufnahme der bestehenden Informationssicherheitsmassnahmen. Ziel ist es, den aktuellen Stand der Organisation mit den Anforderungen eines ISMS (z. B. ISO/IEC 27001) zu vergleichen.

 

  • Analyse des Ist-Zustands: Dokumentieren Sie alle vorhandenen Sicherheitsrichtlinien, Prozesse und Technologien.
  • Bewertung der Schutzmassnahmen: Sind Firewalls, Antivirenprogramme und Zugriffskontrollen auf dem neuesten Stand?
  • Vergleich mit Standards: Prüfen Sie, inwieweit Ihre Organisation den Anforderungen eines anerkannten ISMS-Standards entspricht.
  • Ergebnis: Eine Gap-Analyse, die Schwachstellen und Handlungsbedarf aufzeigt.

2. Definition von Verantwortlichkeiten

Ein ISMS benötigt klare Strukturen und Verantwortlichkeiten. Ohne klare Zuständigkeiten kann die Informationssicherheit nicht effektiv umgesetzt werden.

 

  • Benennung eines Informationssicherheitsbeauftragten (CISO): Diese Person koordiniert die ISMS-Einführung, überwacht die Umsetzung und ist zentraler Ansprechpartner für alle Fragen der Informationssicherheit.
  • Bildung eines ISMS-Teams: Ein interdisziplinäres Team aus IT, Compliance, Risikomanagement und weiteren relevanten Abteilungen unterstützt den CISO.
  • Einbindung der Geschäftsleitung: Informationssicherheit ist Chefsache. Die Geschäftsleitung muss den Prozess aktiv unterstützen und ausreichend Ressourcen bereitstellen.

3. Durchführung einer Risikoanalyse

Die Risikoanalyse ist das Herzstück jedes ISMS. Sie hilft, die wichtigsten Bedrohungen und Schwachstellen zu identifizieren und angemessen zu priorisieren.

 

  • Identifikation von Risiken: Welche Bedrohungen gibt es für Ihre Systeme, Daten und Prozesse? Typische Risiken sind Cyberangriffe, Datenverlust oder menschliche Fehler.
  • Bewertung der Risiken: Für jedes Risiko wird eine Bewertung vorgenommen: Wie wahrscheinlich ist es und welche Auswirkungen hätte es?
  • Festlegung von Akzeptanzkriterien: Definieren Sie, welche Risiken tragbar sind und welche Massnahmen zur Risikominimierung erforderlich sind.
  • Ergebnis: Eine strukturierte Risikomatrix, die als Grundlage für Sicherheitsmassnahmen dient.

4. Entwicklung eines Sicherheitskonzepts

Basierend auf der Risikoanalyse wird ein Sicherheitskonzept erstellt, das Massnahmen zur Minimierung der identifizierten Risiken enthält.

 

  • Technische Massnahmen: Dazu gehören Firewalls, Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und regelmässige Sicherheitsupdates.
  • Organisatorische Massnahmen: Entwickeln Sie klare Richtlinien, wie Mitarbeitende mit Daten umgehen sollen. Beispiele sind Passwortrichtlinien, Zugriffsberechtigungen oder Umgang mit mobilen Geräten.
  • Notfallmanagement: Erstellen Sie Pläne für den Umgang mit Sicherheitsvorfällen, wie z. B. Datenlecks oder Systemausfällen.
  • Dokumentation: Dokumentieren Sie alle Massnahmen und Richtlinien in einem zentralen Handbuch, das den Anforderungen einer möglichen Zertifizierung entspricht.

5. Schulung und Sensibilisierung

Die beste Sicherheitsstrategie nützt wenig, wenn die Mitarbeitenden nicht ausreichend geschult sind. Menschen sind oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette.

 

  • Schulungsprogramme: Führen Sie regelmässige Schulungen durch, um Mitarbeitende über aktuelle Bedrohungen und den richtigen Umgang mit sensiblen Daten aufzuklären.
  • Sensibilisierungskampagnen: Machen Sie Informationssicherheit zu einem zentralen Thema im Arbeitsalltag. Plakate, E-Mails oder Workshops können helfen, das Bewusstsein zu schärfen.
  • Simulation von Angriffen: Phishing-Tests oder Social-Engineering-Übungen können Schwachstellen im Verhalten der Mitarbeitenden aufdecken.

6. Implementierung und Dokumentation

In dieser Phase werden die geplanten Massnahmen umgesetzt und in den Arbeitsalltag integriert.

 

  • Technische Massnahmen umsetzen: Installieren Sie neue Sicherheitssoftware, richten Sie Verschlüsselungsmechanismen ein und optimieren Sie Netzwerksicherheitsmassnahmen.
  • Prozesse etablieren: Definieren Sie klare Abläufe für den Zugriff auf Daten, die Freigabe von Dokumenten und den Umgang mit Sicherheitsvorfällen.
  • Notfallszenarien & Kommunikation vorbereiten: Für den Notfall sollte man versuchen, die möglichst gut vorzubereiten. Hierfür wird im Rahmen eines ISMS-Projektes ein BCM (Business Continuity Management) implementiert und auch regelmässig trainiert. 
  • Dokumentation erstellen: Halten Sie alle Prozesse, Massnahmen und Verantwortlichkeiten schriftlich fest. Diese Dokumentation ist nicht nur für interne Zwecke, sondern auch für eine spätere Zertifizierung essenziell.

7. Regelmässige Überprüfung und Verbesserung

Informationssicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Regelmässige Überprüfungen sorgen dafür, dass das ISMS wirksam bleibt.

 

  • Interne Audits: Führen Sie regelmässig Audits durch, um die Wirksamkeit der Sicherheitsmassnahmen zu überprüfen.
  • Management-Review: Die Geschäftsleitung sollte jährlich bewerten, ob die Sicherheitsziele erreicht wurden und Anpassungen notwendig sind.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Nutzen Sie Erkenntnisse aus Audits, Vorfällen und neuen Bedrohungen, um Ihr ISMS kontinuierlich zu optimieren.

Fazit

Die Einführung eines ISMS mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, bietet jedoch langfristig erhebliche Vorteile – nicht nur für die Sicherheit der Daten, sondern auch für das Vertrauen von Versicherten und Partnern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem strukturierten Ansatz: von der Bestandsaufnahme über die Entwicklung von Sicherheitskonzepten bis hin zur kontinuierlichen Verbesserung.
Für Ausgleichskassen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das Thema aktiv anzugehen. Ein gut eingeführtes ISMS ist mehr als nur eine gesetzliche Pflicht – es ist ein entscheidender Schritt in Richtung Zukunftssicherheit.

Legen Sie jetzt los und identifizieren Sie Ihre wichtigsten Gaps und Handlungsfelder!

Mario Ladani

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Mario Ladani

Projektleiter ICT Services & ISMS

+41 31 858 23 81
m.ladani@fiveinformatik.ch

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